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Mitarbeiterengagement: Alles, was Sie wissen müssen

Mitarbeiterengagement ist entscheidend für Unternehmen. Unter anderem für den Erfolg, denn ein engagiertes Team ist motivierter, produktiver und trägt maßgeblich zu einer positiven Kultur bei.

Deshalb gehen wir in diesem Blog ins Detail und beschreiben die Zusammenhänge zwischen Engagement und Leistungsfähigkeit sowie Engagement und Zufriedenheit. Wie können Sie beides effektiv steigern?

Beekeeper für KMU: Wie kleine und mittelständische Unternehmen effizienter werden und das Engagement steigern. Mehr erfahren.

Definition und Bedeutung des Mitarbeiterengagements

Das Mitarbeiterengagement oder auch Employee Engagement zeigt, wie sehr sich Mitarbeitende dem Unternehmen verbunden und verpflichtet fühlen und ob sie mit Begeisterung Teil ihres Teams sind. Das heißt zum Beispiel, die Mitarbeitenden bringen sich gern ein, um Ziele und Strategien des Unternehmens zu erreichen.

Dabei können sie zu einzelnen Aufgaben unmotiviert sein – auch kurzfristig unmotivierte Mitarbeitende können generell engagiert sein. Mitarbeiterengagement konzentriert sich auf die emotionale Bindung und die Loyalität gegenüber dem Unternehmen, weniger auf die Produktivität.

Die Produktivität ergibt sich beinahe zwangsläufig aus einem hohen Employee Engagement: Engagierte Mitarbeitende bringen eigene Ideen ein, bauen starke Beziehungen zu Teammitgliedern und Kundschaft auf. Sie sind motivierter, zufriedener und erfolgreicher in dem, was sie tun als Mitarbeitende mit geringem Engagement. Für Unternehmen lohnt es sich also, aktiv an positivem Mitarbeiterengagement zu arbeiten und damit ihre Gewinnaussichten zu verbessern sowie Krankenstand und Fluktuation zu senken.

Abgrenzung zur Mitarbeiterzufriedenheit

Das Mitarbeiterengagement geht weiter als die Zufriedenheit.

Mitarbeiterzufriedenheit beschreibt die kurzfristige Einstellung von Mitarbeitenden zu Arbeitsumfeld, Aufgaben und Gehalt. Wer mit der eigenen Arbeit zufrieden ist, muss nicht unbedingt auch engagiert sein. Wer aber ein hohes Mitarbeiterengagement lebt, wird auch eine hohe Mitarbeiterzufriedenheit zeigen.

Engagierte Mitarbeitende:

  • fühlen sich ihrem Arbeitgebenden langfristig und emotional verbunden.
  • sind begeistert von ihrer Arbeit.
  • suchen aktiv nach Möglichkeiten, um zum Erfolg des Unternehmens beizutragen.
  • sind mit Leidenschaft und Herzblut bei der Sache.
  • beeinflussen Kundschaft, Lieferanten und ihr Team positiv.

7 Vorteile von hohem Mitarbeiterengagement

Beim Mitarbeiterengagement geht es um die Bindung von Mitarbeitenden an das Unternehmen, darum, dass sie Freude an ihrer Arbeit haben und diese als sinnstiftend empfinden – das haben wir unter anderem auch in unserer Trendstudie herausgefunden.

Ein hohes Mitarbeiterengagement wirkt  sich allerdings auch positiv auf den Unternehmenserfolg aus.

Sind die Mitarbeitenden eines Unternehmens engagiert und begeistert, ergeben sich weitere Vorteile:

1. Steigerung der Produktivität

Engagierte Mitarbeitende sind motivierter und arbeiten effizienter. Sie sind bereit, zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um ihre eigenen Ziele und die des Unternehmens zu erreichen.

2. Verbesserte Mitarbeiterbindung bedeutet geringere Fluktuation

Unternehmen mit einem hohen Maß an Engagement haben meist eine niedrigere Fluktuationsrate. Mitarbeitende bleiben länger im Unternehmen. Der Fachkräftemangel betrifft diese Unternehmen weniger.

3. Geringere Fehlzeiten

Unternehmen mit einem hohen Mitarbeiterengagement haben in der Regel eine niedrigere Krankheitsrate. Mitarbeitende sind seltener krank und haben weniger Ausfallzeit.

4. Mehr Ideen und Kreativität

Mitarbeitende, die besonders engagiert sind, zeigen sich tendenziell offen für Innovationen. Sie denken mit, bringen ihre eigenen Vorschläge ein und tragen so zur kontinuierlichen Verbesserung bei.

5. Höhere Kundenzufriedenheit

Auch die Kundschaft bemerkt das höhere Employee Engagement. Etwa bei besserem Service und  gesteigerter Kundenzufriedenheit.

6. Entlastung der Teamleitung

Vorgesetzte profitieren ebenfalls von hohem Mitarbeiterengagement. Motivierte Teammitglieder arbeiten einander zu, sind produktiver und haben weniger Konflikte. Eine positive und innovative Teamkultur entlastet auch Führungskräfte.

7. Positives Unternehmensimage

Engagierte Mitarbeitende werden ihre Begeisterung für den eigenen Arbeitgeber in die Öffentlichkeit tragen und so für ein positives Image sorgen. Das wiederum steigert die Attraktivität des Unternehmens für Bewerbende und Kundschaft.

Besonderheiten des Mitarbeiterengagements in operativen Bereichen

Für Betriebe mit vielen Arbeitskräften in operativen Bereichen ist es eine besondere Herausforderung, das Mitarbeiterengagement zu fördern. Hierzu zählen etwa Gastronomie, Hotellerie, Produktion, Einzelhandel oder die Baubranche.

Die Mitarbeitenden arbeiten oft dezentral, im Schichtsystem und sind nicht per E-Mail erreichbar. Das führt dazu, dass sie sich eher isoliert und ausgeschlossen vom Informationsfluss des Unternehmens fühlen. Tendenziell kann das zu Unzufriedenheiten führen – die Fluktuationsrate kann dadurch deutlich steigen.

Das Thema Employee Engagement kann mit den folgenden Punkten aktiv gesteuert werden:

  • Kommunikationskanäle bereitstellen, die auch für operative Arbeitskräfte einfach erreichbar sind
  • Raum zum Austausch geben
  • Arbeitsbedingungen erleichtern und Aufwand für Routineaufgaben senken, digitale Prozesse einführen und zum Beispiel Laufzettel und Papierchecklisten ersetzen
  • Arbeitsplätze wo möglich ergonomisch gestalten, bei anstrengenden Arbeiten für Entlastung sorgen
  • Work-Life-Balance, Familienzeiten und planbare Schichten berücksichtigen, damit Arbeit und Privatleben in Einklang gebracht werden kann
  • Auch Mitarbeitende in operativen Bereichen haben Interesse an Schulungen, Weiterbildung und beruflichem Aufstieg – entsprechende Angebote erhöhen die Zufriedenheit

Wie lässt sich das Engagement der Mitarbeitenden messen?

Unternehmen können das Mitarbeiterengagement nur positiv beeinflussen, wenn es den Status quo erfasst und sich folgende Fragen stellt:

  • Warum wollen wir das Mitarbeiterengagement verbessern? Was ist unser Ziel?
  • Wie sieht ein hohes Engagement aus? Woher wissen wir, ob die Mitarbeitenden engagiert sind?
  • Was möchten wir messen? Welche Daten sind relevant?
  • Wie möchten wir messen?
  • Welche Daten haben wir bereits, welche benötigen wir noch und wie bekommen wir diese Informationen?

Schließlich gibt es verschiedene Methoden, um das Mitarbeiterengagement zu messen. Die für das eigene Unternehmen passende Kombination verschiedener Messmittel wird jede Organisation in der Praxis selbst ermitteln.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass es viele Faktoren gibt, die das Mitarbeiterengagement beeinflussen und es mitunter nicht einfach zu ermitteln ist, welche es jeweils sind.

Mitarbeiterbefragungen

Mitarbeiterbefragungen und Sentimentanalysen sind ein bewährtes Instrument. Gezielte, regelmäßige und standardisierte Fragen zu Arbeitszufriedenheit, Arbeitsumfeld, Führungskompetenz, Unternehmenskultur und anderen relevanten Themen geben Unternehmen Einblicke in die Gedanken und Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden.

Feedbackgespräche

Regelmäßige Feedbackgespräche zwischen Mitarbeitenden und Führungskräften bieten eine weitere Möglichkeit, das Engagement zu erfassen.

Diese Gespräche ermöglichen es, individuelle Ziele, Herausforderungen und Entwicklungsmöglichkeiten zu besprechen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um das Engagement zu fördern.

Analyse von vorhandenen Daten der Belegschaft

Auch die Daten, die jeder Personalabteilung vorliegen, geben Aufschluss über das Engagement der Mitarbeitenden: Wie viele Kündigungen gibt es? Wie viele davon bereits in der Probezeit oder vor dem 1. Arbeitstag? Wie viele Kranken- und Fehltage gibt es und wie verändern sich diese Zahlen über die Zeit?

Gegebenenfalls können auch Daten zu Fehlerquoten, Ausschuss in der Produktion, Reklamationen oder Kundenfeedback Hinweise auf die Stimmung in den Teams geben.

Verwendung spezieller Softwaretools

Software erleichtert es Unternehmen, das Mitarbeiterengagement standardisiert und effizient zu ermitteln und die Ergebnisse von Befragungen auszuwerten. Die Mitarbeiter-App von Beekeeper etwa ermöglicht es, regelmäßig Umfragen an die Mitarbeitenden zu verschicken und die Daten aufzubereiten.

Darüber hinaus ermöglicht es künstliche Intelligenz, sich über Benchmarks mit anderen Unternehmen zu vergleichen und ganz automatisiert zu erfassen, wie die Stimmung im Unternehmen ist – anonymisiert und DSGVO-konform.

7 Möglichkeiten, das Engagement operativer Mitarbeitender zu steigern

1. Beteiligung an Entscheidungsprozessen

Eines der wichtigsten Elemente einer wertschätzenden Unternehmenskultur ist das Gefühl der Zugehörigkeit. Gerade in operativen Bereichen, wo Mitarbeitende dezentral, im Schichtsystem und entkoppelt vom Rest der Belegschaft arbeiten, fühlen sie sich oft isoliert und ausgeschlossen. Das kann dazu führen, dass sie deswegen sogar das Unternehmen verlassen. 

Deshalb ist es notwendig, die Mitarbeitenden in die interne Kommunikation und in Entscheidungsprozesse einzubinden. Die Perspektive der Mitarbeitenden, die Tag für Tag im direkten Kontakt mit der Kundschaft arbeiten, ist für das Management besonders wertvoll. Werden ihre Stimmen gehört, können Unternehmen bessere Entscheidungen treffen, während gleichzeitig das Engagement steigt.

2. Mehr Vertrauen durch Transparenz und Offenheit

Unternehmen sollten eine Kultur der Transparenz und Offenheit fördern. Das äußert sich zum Beispiel durch eine Politik der offenen Tür: Mitarbeitende dürfen Kommentare und Feedback geben sowie Fragen stellen ohne negative Folgen – zum Beispiel über digitale Kommunikationskanäle.

Mitarbeitende werden diesen Weg jedoch nur nutzen, wenn sie sich dabei sicher fühlen und ihre Stimmen gehört werden. Voraussetzung ist ein gutes Verhältnis zu Führungskräften und zum Team.

3. Verbesserung der Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit spielt immer eine besondere Rolle für das Engagement und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Die Beekeeper-Trendstudie hat etwa ergeben, dass das Sicherheitsbedürfnis systemrelevanter Mitarbeitender von Vorgesetzten stark unterschätzt wird.

Sicherheit auf Baustellen, in der Produktion und ergonomische Arbeitsplätze in Gastronomie oder Pflege sind jedoch Voraussetzung dafür, dass Mitarbeitende überhaupt eine positive Einstellung zu ihren Arbeitgebenden aufbauen können.

Die Bindung an das Unternehmen steigt, wenn die Sicherheit vom Management bis zu den Teamleads betont wird.

4. Klare Ziele, Aufgaben und Zuständigkeiten

Um das Mitarbeiterengagement zu verbessern, braucht es realistische, erreichbare Ziele, Struktur und regelmäßige Erfolgserlebnisse.

Gleichzeitig müssen klare Aufgaben und Zuständigkeiten definiert werden, um effizientes Arbeiten zu ermöglichen. Es ist wichtig, Probleme anzusprechen und zu beheben, die die Produktivität beeinträchtigen könnten.

Unklare Verantwortlichkeiten und Prozesse machen die Arbeit kompliziert und zeitraubend. Das führt zu Unzufriedenheit, Überarbeitung und Burn-out.

5. Ein guter Start: Onboarding für mehr Engagement

Eine systematische Einarbeitung verbessert das Engagement, indem es neuen Mitarbeitenden ein positives Erlebnis zum Start am Arbeitsplatz verschafft. Ein strukturiertes Onboarding bewirkt, dass sich Neue schneller integrieren können und wertgeschätzt fühlen.

So hat die schweizer Einzelhandelskette Coop Beekeeper eingeführt – und das Onboarding effizienter gestaltet. Hier geht es zur Erfolgsgeschichte.

Ein effektives Onboarding ermöglicht es zudem, die Erwartungen der Mitarbeitenden klar zu kommunizieren und ihre Fähigkeiten gezielt zu fördern, was langfristig zu einer höheren Mitarbeiterbindung und Leistung beiträgt.

6. Mitarbeiterentwicklung für die ganze Belegschaft

Gerade in operativen Bereichen kommen Weiterbildungsmöglichkeiten oft zu kurz. Hier liegt ein großer Hebel für mehr Engagement: Bietet ein Unternehmen den Mitarbeitenden individuelle berufliche Wachstumsmöglichkeiten und ermutigt es zur persönlichen und beruflichen Entwicklung, steigert es langfristig auch das Engagement.

7. Positives Umfeld schaffen

Dieser Punkt liegt auf der Hand: Nur in einem positiven Arbeitsumfeld kann sich Mitarbeiterengagement entwickeln.

Vertrauen, Zusammenarbeit und Wertschätzung am Arbeitsplatz sind die Voraussetzung für engagierte Mitarbeitende. Sie fühlen sich unterstützt und gehört, was ihre Bindung ans Unternehmen stärkt. 

Ebenso wichtig ist es, das Gemeinschaftsgefühl in den Teams zu fördern und dazu auch gezielt Gelegenheiten und Räume zu schaffen – online und offline.

Fazit

Hohes Mitarbeiterengagement führt zu einem positiven Betriebsklima, einer angenehmen Arbeitsatmosphäre und zufriedenen Mitarbeitenden. Und da nur zufriedene Mitarbeitende langfristig im Unternehmen verbleiben und gute Arbeit leisten, sollten Organisationen ein hohes Interesse daran haben, das Engagement ihrer Mitarbeitenden zu kennen und zu steigern.