Wenn Mitarbeitende fehlen, kann das große Probleme nach sich ziehen. Das führt nicht nur dazu, dass die entsprechende Arbeit nicht erledigt wird. Darüber hinaus beeinträchtigt das häufig auch die Tätigkeit der übrigen Arbeitskräfte, da diese auf die entsprechenden Ergebnisse angewiesen sind. Oftmals ist es nicht möglich, einen passenden Ersatz zu finden – insbesondere wenn es sich hierbei um hochqualifizierte Arbeitskräfte handelt. Noch schwerwiegender wird das Problem, wenn die Fehlzeiten unerwartet auftreten – was bei den meisten krankheitsbedingten Ausfällen der Fall ist. In diesem Fall können die Fehlzeiten erhebliche negative Auswirkungen haben. Deshalb ist es wichtig, bewusst mit den Krankheitstagen umzugehen und sie bei allen Planungen zu berücksichtigen.
Was versteht man unter Krankheitstagen?
Bevor wir uns den Auswirkungen der Krankschreibungen zuwenden, lohnt es sich, zunächst einmal kurz darauf einzugehen, wie der Krankheitstag überhaupt definiert ist. Wenn Sie hierbei die gängigen Werke der Betriebswirtschaftslehre durchgehen, stoßen Sie jedoch zunächst auf den Begriff „Fehlzeiten“. Darunter versteht man „die in Stunden oder Tagen gemessene Abwesenheit der Mitarbeiter vom Arbeitsplatz“ (vgl. Gablers Wirtschaftslexikon). Die Fehlzeiten werden dann noch in weitere Bereiche aufgegliedert – in motivational bedingte Fehlzeiten, krankheitsbedingte Fehlzeiten und Abwesenheit aufgrund von Fortbildungen oder Zusatzurlaub. Bei den Krankheitstagen handelt es sich jedoch um den häufigsten Grund für die Fehlzeiten.
Durchschnittliche Krankheitstage: abhängig von Alter, Branche und Wohnort
Um uns diesem Problem anzunähern, ist es interessant, einen kurzen Blick darauf zu werfen, wie hoch die durchschnittlichen Fehlzeiten in Deutschland sind. Der Dachverband der Betriebskrankenkassen gab beispielsweise für 2019 einen Durchschnittswert von 18,4 krankheitsbedingten Fehltagen an. Das zeigt, wie häufig die Mitarbeitenden aufgrund einer Krankheit fehlen.
Darüber hinaus lohnt es sich, einen Blick auf die verschiedenen Branchen zu werfen. Dabei treten erhebliche Unterschiede auf. Besonders hoch sind die Fehlzeiten in der Wasserversorgung, Abwasser- und Abfallentsorgung. Hier fallen im Durchschnitt 25,2 Krankheitstage an. Auch das Gesundheitswesen (20,4), das Baugewerbe (19,2) und das verarbeitende Gewerbe (19,0) weisen recht hohe Fehlzeiten auf. Deutlich niedriger sind die Werte hingegen in der Gastronomie (16,8) oder in der Informations- und Kommunikationstechnik (10,6).
Weitere wichtige Faktoren für die Höhe der Fehlzeiten sind das Alter und der Wohnort. Im Alter zwischen 25 und 29 Jahren liegen beispielsweise die durchschnittlichen Fehlzeiten für Männer bei 10,9 Tagen und für Frauen bei 12,6 Tagen. In der Altersgruppe zwischen 60 und 64 Jahren liegen die Werte für Männer bei 33,6 Tagen und für Frauen bei 34,8 Tagen. Das zeigt, wie deutlich die Unterschiede bei den verschiedenen Altersgruppen sind. Auch der Wohnort spielt eine wichtige Rolle. In Baden-Württemberg lag 2019 die durchschnittliche Fehlzeit beispielsweise bei nur 15,3 Tagen – und war damit im bundesweiten Vergleich am niedrigsten. Den Höchstwert erreichte Sachsen-Anhalt mit 24,3 Tagen. Daran wird deutlich, dass es auch in dieser Hinsicht erhebliche Unterschiede gibt.
Die Kosten der Fehlzeiten für die Arbeitgeber
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der krankheitsbedingten Fehlzeiten lassen sich an den Kosten ablesen, die dadurch entstehen. 2019 zahlten die Arbeitgeber beispielsweise 56,2 Milliarden Euro an Bruttoentgelten für die Lohnfortzahlung. Hinzu kamen 11,3 Milliarden Euro an Sozialleistungen für die Fehlzeiten. Das zeigt, wie groß der wirtschaftliche Effekt der Krankheitstage ist.
Wie viele Krankheitstage sind zumutbar?
Häufige krankheitsbedingte Fehlzeiten belasten das Unternehmen stark. Deshalb stellen sich viele Arbeitgeber die Frage, ob dies einen Kündigungsgrund darstellt – oder mit anderen Worten, welche Zahl an Krankheitstagen noch als zumutbar gilt. Die Grenze liegt hierbei bei 30 Tagen pro Jahr. Allerdings reicht es nicht aus, wenn diese nur ein einziges Mal überschritten ist. Um als Kündigungsgrund anerkannt zu werden, muss die entsprechende Arbeitskraft in drei aufeinanderfolgenden Jahren mindestens 30 Tage gefehlt haben. Darüber hinaus ist eine negative Zukunftsprognose erforderlich. Das bedeutet, dass es aus medizinischer Sicht nicht zu erwarten ist, dass die Arbeitskraft in Zukunft seltener fehlen wird.
Fehlzeiten vermeiden
Aufgrund der erheblichen Auswirkungen der Fehlzeiten ist es wichtig, diese so stark wie möglich zu reduzieren. Ein Ansatz besteht darin, Arbeitsunfälle zu vermeiden. Durch die Einbeziehung der Mitarbeitenden bei der Erstellung des Sicherheitskonzepts lassen sich die Sicherheitskosten deutlich reduzieren. Darüber hinaus lohnt es sich, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern. Insbesondere bei Frontline-Mitarbeitenden kommt es häufig zu einer geringen Zufriedenheit, weil sie sich von den übrigen Geschäftsbereichen abgekoppelt fühlen. Das hat unser Beitrag Zukunft der Frontline ergeben. Durch eine digitale Integration aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lässt sich die Mitarbeiterzufriedenheit deutlich steigern. Das reduziert die Fehlzeiten.
Prozessoptimierung rund um Fehlzeiten
Darüber hinaus ist eine Prozessoptimierung beim Umgang mit den Fehlzeiten sehr wichtig. So lassen sich die negativen Auswirkungen reduzieren. Beispielsweise sollten Sie durch ein passendes Tracking-Verfahren die Krankheitstage berechnen, um einen genauen Überblick über die Fehlzeiten zu erhalten. Durch eine automatisierte Schichtplanung fällt es außerdem leichter, auf Ausfälle angemessen zu reagieren.
Angemessener Umgang mit Krankheitstagen: wichtig für den wirtschaftlichen Erfolg
Hohe Fehlzeiten können erhebliche negative Auswirkungen auf ein Unternehmen haben. Um die Auswirkungen zu reduzieren, ist es wichtig, passende Maßnahmen zu ergreifen. Durch intelligente Sicherheitskonzepte und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit lassen sich die Fehlzeiten reduzieren. Darüber hinaus ist eine genaue Analyse der Ausfallzeiten wichtig, um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Schließlich hilft ein digitales Schichtplanungssystem dabei, auf die Fehlzeiten zu reagieren. Außerdem müssen Sie sich um alle formalen Anforderungen kümmern – wie etwa das Attest und das Krankengeld.