Die Digitalisierung ist auf Baustellen bisher noch nicht ganz angekommen. Dabei gibt es sehr viel Potenzial, mit einer digitalen Baustelle Kosten zu sparen, die Kommunikation zwischen den Beteiligten zu verbessern, die Qualität zu steigern und auch die Arbeitssicherheit zu optimieren.
Auch die häufigen Verzögerungen am Bau lassen sich vermeiden mit Softwarelösungen, die die Baustelle digital abbilden. Gerade im Bauwesen sind viele Fachkräfte mit zeitraubender Dokumentation beschäftigt, was zu Stress und Überstunden führt. Digitale Prozesse helfen, diese Flut zu ordnen und gezielt abzuarbeiten.
Was ist eine digitale Baustelle?
Auf einer digitalen Baustelle stehen alle Informationen, die das Bauvorhaben betreffen, über Softwarelösungen zur Verfügung. Alle Beteiligten erhalten die Daten dann, wenn sie sie benötigen, können sie bearbeiten und zügig weiter verteilen.
Zusammengefasst: Informationen zum Bauprojekt sind in der digitalen Baustelle digital zentralisiert.
Zu den Softwarelösungen gehört BIM (Building Information Modeling), virtuelle Design- und Konstruktionslösungen, Anbindung von IoT und Projektmanagement-Software. Digitale Zwillinge der Baustelle zeigen sowohl den aktuellen Stand der Baustelle als auch die weitere Planung. Sensoren und Drohnen liefern Echtzeit-Informationen und ermöglichen Simulationen des weiteren Projekts bis hin zu Recycling von Rohstoffen, Rückbau, Planung von Energiekonzepten und weiteren Betrachtungen über den gesamten Lebenszyklus des Bauprojekts.
Auch die auf der Baustelle arbeitenden Fachkräfte sind angebunden: welcher Betrieb und konkret welche Person arbeitet wann an was? Ist der Arbeitsschritt abgeschlossen? Hat die Person z.B. Sicherheitsunterweisungen zur Kenntnis genommen? Wie steht es um die Instandhaltungsprozesse? Laufzettel und Checklisten auf Papier gehören der Vergangenheit an, wenn die Baustelle digital organisiert wird.
Nutzen der digitalen Baustelle:
- Bauprojekte werden besser geplant und koordiniert
- Bessere Zusammenarbeit verschiedener Gewerke auf der Baustelle
- Weniger Leerlauf
- Schnellerer Bau bei besserer Qualität
- Mehr Projekt- und Arbeitssicherheit, Fehler minimieren
- Geringere Kosten
Das digitale Bautagebuch ist ebenfalls Bestandteil der digitalen Baustelle. Hier wird der Fortschritt des Projekts dokumentiert, damit später alle Phasen des Baus nachvollziehbar sind.
Die Vorteile der digitalen Baustelle
Höhere Qualität, verbesserte Arbeitsbedingungen und schnellerer Bau bei mehr Effizienz sind die Vorteile, die die digitale Baustelle verspricht.
Digitale Werkzeuge steigern Effizienz und Produktivität
Digitale Werkzeuge ermöglichen eine bessere Bauüberwachung und Kontrolle des Fortschritts. Sensoren und Digitale Zwillinge erfassen den Stand des Bauprojekts und externe Faktoren wie etwa das Wetter. So können Verantwortliche mit diesen Daten den weiteren Verlauf des Baus planen und für künftige Projekte lernen.
Gezielte Koordination der Facharbeitenden
Eine Ursache für kostspielige Verzögerungen von Bauprojekten ist die schwierige Koordination der Arbeitsschritte und des Einsatzes des verschiedenen Gewerke. Mit dem Einsatz von geeigneter Software ist es möglich, präziser zu planen und in Echtzeit zu kommunizieren, wie weit ein Bauabschnitt fortgeschritten ist, etwa auch über einen digitalen Bauzeitenplan.
Wenn wichtige Informationen allen Beteiligten vorliegen, lässt sich der Einsatz von Fachkräften sinnvoll und zeitsparend planen.
Darüber hinaus können verschiedene administrative Prozesse ebenfalls digitalisiert werden. Dann können Fachkräfte etwa Sicherheitsunterweisungen ortsunabhängig erledigen und müssen keine Zettelwirtschaft halten. Stattdessen werden sie über die Software zum richtigen Zeitpunkt aufgefordert, ein Dokument zur Kenntnis zu nehmen und können das auch gleich mobil bestätigen. So bleibt ihnen ungeliebter und zeitintensiver Papierkram erspart.
Kosten sparen mit der digitalen Baustelle
Eine Baustelle digital abzubilden und zu begleiten, bietet zahlreiche Ansätze für Kosteneinsparungen:
- Verbesserter Einsatz von Ressourcen, Materialien und Maschinen, weil genaue Planung möglich ist
- Effiziente Kommunikation in Echtzeit erleichtert den Einsatz der richtigen Fachkräfte zum richtigen Zeitpunkt und hilft, Überstunden zu reduzieren
- Sensoren und digitale Überwachungssysteme oder auch Drohnen erkennen Fehler frühzeitig, so dass sie zügig behoben werden können und die Qualität verbessert wird
- Der Einsatz von Building Information Modeling, einem 3D-Modell des geplanten Projekts, ermöglicht Architekten und Bauingenieuren, Änderungen an der Planung zu simulieren und einfacher umzusetzen. Auch das spart Fehler und Kosten
- Analysetools und Simulationen erleichtern die Planung von Energieeffizienz. So können Betriebskosten langfristig gesenkt werden.
Verbesserte Arbeitsbedingungen für Fachkräfte
Die Baubranche ist besonders geplagt und geprägt vom Fachkräftemangel. Ein wesentlicher Grund sind die schwierigen Arbeitsbedingungen, denen die Mitarbeitenden ausgesetzt sind. Insbesondere klagen viele Fachkräfte über schlechte Bezahlung und mangelnde Sicherheit.
Die Digitalisierung in der Baubranche ermöglicht die Automatisierung vieler repetitiver Prozesse und steigert so die Produktivität. Mit digitalem Baustellenmanagement können Abläufe gleichzeitig besser organisiert werden, was den Stress für die beteiligten Facharbeitenden reduziert.
Auch im Bereich Sicherheit bringt die digitale Baustelle Verbesserungen für die Fachkräfte. Wearables können Unfallpotenziale erkennen, moderne Baumaschinen mit Assistenzsystemen helfen den Bedienern, schwere Lasten zu heben und reduzieren die körperliche Belastung.
Bessere Planung ermöglicht insgesamt den gezielteren Einsatz von Robotern und anderen Werkzeugen, die Fachkräften schweres Heben oder anstrengende Arbeiten in schädigender Haltung abnehmen oder erleichtern. So verbessert die Digitalisierung auch die Arbeitsbedingungen für Fachkräfte in der Baubranche.
Herausforderungen bei der Umsetzung der digitalen Baustelle
Die Digitalisierung der Bauindustrie beginnt gerade erst und wird nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein. Die Vorteile, die Softwarelösungen auch für Bauprojekte bringen, sind jedoch auch heute schon beachtlich und so lohnt es sich, in kleinen Schritten mit der Digitalisierung von Prozessen und Maschinen zu starten.
Widerstand gegen Veränderungen
Menschen vertrauen dem, was sie kennen – da ist die Bauindustrie keine Ausnahme. Entsprechend groß können die Widerstände sein, wenn Unternehmen neue Technologien einführen wollen. Das Alte hat sich bewährt und im Tagesgeschäft ist keine Zeit, sich neue Fähigkeiten im Umgang mit Software und digitalen Tools anzugewöhnen.
So gelingt es:
- Führen Sie neue Technologien oder digitalisierte Maschinen in Pilotprojekten ein und lernen Sie aus diesen Testläufen
- Kommunizieren Sie die Aktivitäten, so dass alle Mitarbeitenden informiert sind und die Möglichkeit haben, Fragen zu stellen oder beispielsweise selbst an Pilotprojekten teilzunehmen
- Schulen Sie Fachkräfte im Umgang mit neuen Tools, Maschinen oder digitalen Anwendungen
- Beziehen Sie auch Kunden, Auftragnehmer, Behörden und weitere Stakeholder in die Kommunikation ein und klären Sie die verschiedenen Erwartungen an das konkrete Digitalisierungsprojekt, etwaige Schwierigkeiten und den Nutzen
Hohe Kosten und Investitionen
Die Einführung von neuen Technologien ist mit teilweise hohen Kosten verbunden, insbesondere im Bereich von Maschinen und Sensoren, aber auch für Software und Schulungen.
So gelingt es:
- Planen Sie realistisch und berücksichtigen Sie die finanziellen Ressourcen des Unternehmens sowie ggf. Anforderungen an Geschäftspartner, Auftraggeber und Auftragnehmer
- Berücksichtigen Sie langfristige Einsparungen und Verbesserungen durch die Digitalisierung – was kostet es, nicht zu digitalisieren?
- Fangen Sie an – es muss nicht gleich die gesamte digitale Baustelle sein, in der alle Maschinen vernetzt sind. Eine Plattform wie Beekeeper verbindet Fachkräfte im Büro und auf der Baustelle miteinander und bietet erhebliches Potenzial zur Automatisierung von Prozessen und Verbesserung von Arbeitsbedingungen
Regulatorische Anforderungen und Datenschutz
Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes werden unweigerlich auftreten, insbesondere wenn es um sensible Daten geht. Wenn Fachkräfte etwa Wearables tragen sollen, müssen sie darauf vertrauen können, dass diese keine ungewünschten Daten erheben und keine Informationen ungewollt weitergegeben werden.
Auch die Weitergabe vertraulicher Dokumente zwischen verschiedenen Projektpartnern muss datenschutzkonform abgesichert und das System vor Hackerangriffen geschützt werden.
So gelingt es:
- Auch bei der digitalen Baustelle gilt der Datenschutz
- Adressieren Sie Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz proaktiv bei Partnern und Fachkräften und implementieren Sie von Anfang an entsprechende Sicherheitsvorkehrungen
- Lassen Sie sich von Datenschutzexperten beraten
Die Bauindustrie beginnt gerade erst mit der Digitalisierung, doch in Zukunft liegen gerade hier besondere Potenziale für die Branche – Potenziale für Verbesserung und Entwicklung.
Künstliche Intelligenz in der Bauindustrie
KI wird auch vor der Baubranche nicht Halt machen. Entsprechende Technologie kann unterstützen, um Bauprozesse zu optimieren, Verzögerungen vorherzusagen und mit generativer Künstlicher Intelligenz auch erste Entwürfe zu erstellen, auf denen dann aufgebaut wird.
IoT, Sensoren, Augmented Reality
Technologien werden permanent weiterentwickelt und immer reifer, um auch im Tagesgeschäft eingesetzt zu werden. So können Simulationen sinnvoll durchgeführt werden, Echtzeitdaten über Verschleiß, Verbrauch und Maschinenleistungen gesammelt werden und all diese Informationen gebündelt in entsprechender Software ausgewertet werden.
Die Daten ermöglichen es auch, BIM weiter zu entwickeln und noch mehr Daten über den gesamten Lebenszyklus eines Projekts zu gewinnen.
Nachhaltigkeit und grünes Bauen
Die genauere Planung und digitale Analyse von Bauprojekten von der Planung bis zum Rückbau ermöglicht auch eine verbesserte Gestaltung der Energieeffizienz. Auch der digital optimierte Bauprozess selbst hat positiven Einfluss auf die Energie- und Rohstoffbilanz des Projekts.
Fazit: Die digitale Baustelle
In der digitalen Baustelle stehen alle Informationen zum Bauprojekt in einer Softwarelösung zur Verfügung – mit Daten in Echtzeit, für die Fachkräfte, die sie benötigen.
Sowohl Maschinendaten als auch Modelle, Simulationen und der Einsatz von Facharbeitenden können in der digitalen Baustelle bearbeitet und geplant werden. Die Schnittstelle zwischen Büro und Baustelle mit automatisierten Workflows und Checklisten sowie digitaler Mitarbeiterplanung und -kommunikation bietet Beekeeper in seiner Software-Lösung als mobile Plattform an.
So steigt auch die Baubranche in die Digitalisierung ein und nutzt die Vorteile für kostensparendes und effizientes Bauen in der Zukunft.