Bauzeitenplan: Wie Sie Ihr Bauprojekt effektiv planen und optimieren
Table of contents
- Was ist ein Bauzeitenplan?
- Was nutzt ein Bauzeitenplan dem Bauprojekt?
- Ist ein Bauzeitenplan verpflichtend?
- Bauzeitenplan erstellen: Schritt für Schritt
- Digitale Bauzeitenpläne: Vor- und Nachteile
- So erstellen Sie einen effektiven Bauzeitenplan: Do’s and Don‘ts
- Bauzeitenpläne ermöglichen allen Beteiligten jederzeit den genauen Überblick
- Digitalisierung, Fachkräftemangel und Generationenwechsel: Trends in der Baubranche
- Wie sieht ein Bauzeitenplan aus?
- Ist ein Bauzeitenplan Pflicht?
- Was gehört in einen Bauzeitenplan?
- Wer muss den Bauzeitenplan erstellen?
An Bauprojekten sind vom Bauherrn bis zum Facharbeiter viele Parteien beteiligt. Hinzu kommen Material, Maschinen und Einflussfaktoren wie Witterung und Lieferketten – und gibt es jede Menge Faktoren, die zu Verzögerungen des Projekts führen können. Ein Bauzeitenplan hilft, jederzeit den Überblick zu behalten und Fristen, Leerläufe und Parallelarbeiten optimal zu koordinieren.
Was ist ein Bauzeitenplan?
Ein Bauzeitenplan ist der zentrale Terminplan für das Bauvorhaben. Er steckt den zeitlichen Rahmen des Projekts ab und hilft, die verschiedenen Beteiligten und die finanzielle Planung zu koordinieren.
Der Bauzeitenplan, auch Bauablaufplan, Bauterminplan oder Baukalender genannt, teilt das Gesamtprojekt in einzelne Phasen ein. Für die verschiedenen Phasen wiederum wird dann heruntergebrochen, wann welches Gewerk aktiv wird, welche Schritte aufeinander folgen müssen und welche parallel stattfinden können.
Der Plan ist von vielen äußeren Faktoren abhängig, vor allem von Witterung, Materialverfügbarkeit und den beteiligten Fachkräften. Er hilft, die verschiedenen Bauabschnitte zu visualisieren und die Kommunikation zwischen den am Bau beteiligten zu erleichtern – vom Bauherrn bis zum Gesellen. Ist das Bautagebuch die Dokumentation dessen, was am Bau tatsächlich stattgefunden hat, blickt der Plan in die Zukunft und skizziert die nächsten Schritte.
Was nutzt ein Bauzeitenplan dem Bauprojekt?
Zeit, Geld und Fachkräfte sind bei jedem Bau chronisch Mangelware. Ein Bauzeitenplan hilft, diese knappen Ressourcen bestmöglich zu verteilen und gibt allen Beteiligten einen Überblick darüber, wer wann wo sein und was erledigen sollte: alle wichtigen Meilensteine und Termine werden im Bauzeitenplan angegeben. Der Plan gibt somit einen Überblick darüber, wann besonders kritische Phasen anstehen oder Leerlaufzeiten drohen. Das Ziel ist immer, den angestrebten Fertigstellungstermin einzuhalten.
Im Vorfeld des Bauprojekts veranschaulicht ein Bauzeitenplan die Bauphasen und zeigt auf, an welchen Abschnitten parallel gearbeitet werden kann. Besonders wichtig auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist, dass alle Beteiligten Handwerkenden wissen, wann sie gefragt sind und ihre Mitarbeitenden entsprechend planen können.
Wenn es am laufenden Projekt Verzögerungen gibt, können Architekt:in und Bauleiter:in mithilfe des Bauzeitenplans umdisponieren. In dem Fall ermöglicht der Bauzeitenplan auch einen Soll-Ist-Vergleich: Ist das Projekt noch im Plan? War der bisherige Baufortschritt so, wie im Vorfeld angedacht?
Sorgfältig geführt, ist der Bauzeitenplan eine sehr hilfreiche Stütze für die Kommunikation zwischen Auftraggebenden und denen, die operativ am Projekt arbeiten.
Ist ein Bauzeitenplan verpflichtend?
Bauzeitenpläne sind nicht generell verpflichtend. Allerdings wird es in der Praxis kaum einen Bauvertrag geben, der keinen Bauzeitenplan erfordert. Das ist auch sinnvoll, denn ein Bauzeitenplan ist für alle Projekte sinnvoll, vom öffentlichen Großprojekt bis zum privaten Hausbau. Kommt es zu Verzögerungen im Bau – und damit muss bekanntlich immer gerechnet werden – ist der Bauzeitenplan das zentrale Tool, um den Verzug so gering wie möglich zu halten.
Bei öffentlichen Ausschreibungen wiederum ist es verpflichtend, einen Bauzeitenplan zu erstellen, da diese die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB/B) einhalten müssen. In dieser ist der Bauzeitenplan vorgesehen.
Im Bauzeitenplan werden Fristen für Beginn und Ende des Bauprojekts sowie für verschiedene Meilensteine angegeben. Nach VOB/B sind hier nur der Baubeginn und der Termin für die Fertigstellung bindend, und das auch nur, wenn das im Bauvertrag festgehalten wird. Alle anderen Fristen dienen lediglich der Kontrolle – sofern nicht anders festgelegt. Damit können sich Bauherren auch nicht darauf berufen, dass die Meilensteine wie geplant erreicht werden müssen.
Bauzeitenplan erstellen: Schritt für Schritt
Überblick
- Verschaffen Sie sich zunächst einen Überblick über das Projekt und klären Sie grundlegende Fragen:
- Welche Arbeiten fallen an und bis wann sind sie zu erledigen?
- Welche Bauabschnitte gibt es und wie lange dauern sie?
- Welche Bauabschnitte bauen aufeinander auf?
- Welches Material und welche Fachkräfte werden für welchen Bauabschnitt benötigt?
Strukturplan erstellen
Hier erstellen Sie grobe Aufgabenblöcke und eine ungefähre Zeitplanung. Wann soll ein Fundament gelegt werden? Wann soll das Dach auf das Haus, wann mit dem Innenausbau begonnen werden? So erhalten Sie bereits ein ungefähres Gerüst für Ihren Bauzeitenplan, das Sie im Folgenden weiter ausarbeiten können.
Einzelne Arbeitsschritte festlegen
Bei diesem Schritt legen Sie die Arbeitsschritte im Detail fest. Besprechen Sie insbesondere den zeitlichen Verlauf mit Fachleuten, die Erfahrung mit vergleichbaren Bauprojekten haben. Wenn Sie die Zeitschiene kennen, können Sie auch Termine planen und abschätzen, wann Sie welche Fachkräfte, Maschinen und Material benötigen. Legen Sie in diesem Schritt auch Fristen fest, wann welcher Arbeitsschritt abgeschlossen werden soll.
Abhängigkeiten definieren
Natürlich kann am Bau nicht alles gleichzeitig passieren: Oft kann ein Handwerkender erst anfangen, wenn der andere fertig ist. Um sowohl Überschneidungen als auch Leerlauf zu vermeiden ist es notwendig, Abhängigkeiten zu kennen, im Bauzeitenplan sichtbar zu machen und bei der Zeitplanung zu berücksichtigen.
Bauzeitenplan ausarbeiten und visualisieren
Sie kennen Aufgabenbereiche, Arbeitsschritte und Abhängigkeiten. Nun können Sie den Bauzeitenplan im Detail erstellen und genau festhalten, wann wer mit welcher Maschine welches Material und zu was verarbeiten soll. Sinnvollerweise erstellen Sie den Plan direkt digital – das erleichtert spätere Anpassungen, die Kommunikation ans Team und den Überblick für alle Beteiligten.
Von Excel-Tabellen bis Bauzeitenplanungs-Software gibt es verschiedenste Möglichkeiten, Ihre Objektüberwachung zu gestalten. Wichtig ist, dass Sie die Inhalte des Plans schnell erfassen und verändern können.
Aktualisierungen vornehmen
Der Plan muss während des Baus aktuell gehalten werden, denn Witterung, Baumängel und Lieferschwierigkeiten oder gar Unfälle können jederzeit zu Verzögerungen auf der Baustelle führen. Am besten wird der Baufortschritt wöchentlich eingetragen und kommuniziert.
Digitale Bauzeitenpläne: Vor- und Nachteile
Bauzeitenpläne werden heute sinnvollerweise digital erstellt. Das erleichtert die Arbeit enorm: Einen Bauzeitenplan zu erstellen ist so schnell und effizient möglich, Veränderungen können jederzeit eingepflegt und an alle Betroffenen kommuniziert werden, vom Bauherrn bis zu den Facharbeiter:innen. Abhängigkeiten sind einfach visualisierbar, spezielle Softwares können sogar automatisch auf kritische Phasen hinweisen. Auch (teil-)automatisierte Berichterstattungen über den Baufortschritt sind jederzeit möglich.
Natürlich stehen dem die Kosten für ein Planungstool entgegen und müssen die Daten, die im Plan eingetragen werden, angemessen gesichert werden. Allerdings sehen von MS Excel und MS Project bis hin zu ausgewachsenen Planungs-Softwares verschiedenste Lösungen zur Verfügung, so dass sich das passende Tool für jedes Projekt finden lässt. Einmal eingerichtet, lässt sich der Plan für das nächste Projekt als Vorlage nutzen und das Erstellen des Bauzeitenplans wird von Bauprojekt zu Bauprojekt effektiver.
So erstellen Sie einen effektiven Bauzeitenplan: Do’s and Don‘ts
Bauzeitenplan: Die 5 wichtigsten Do’s
1.Setzen Sie den Zeitrahmen realistisch
Nutzen Sie dafür Erfahrungswerte aus vorherigen Projekten und befragen Sie die Fachleute der beauftragten Handwerke und Unternehmen.
2.Planen Sie Puffer ein
Es wird Verzögerungen geben, egal, wie gut Sie planen. Wenn im Bauzeitenplan Zeitpuffer vorgesehen sind, fliegt nicht gleich die ganze Planung aus der Kurve, wenn einmal ein Material nicht geliefert werden kann oder die notwendigen Bauarbeitenden erst drei Tage später anrücken können.
3.Identifizieren Sie Engpässe
Bestimmen Sie die kritischen Pfade im Zeitplan, das sind die Aufgaben, die den gesamten Projektzeitplan beeinflussen. Fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf diese kritischen Pfade, um Verzögerungen zu minimieren.
4.Kommunizieren Sie Ihren Plan
Alle Projektbeteiligte sollten den Bauzeitenplan einsehen können. Das gilt nicht nur für Bauherrn und Finanzplanende, sondern auch für die Arbeitenden an der Baustelle. Wenn Sie alle im Team einbinden, fördern Sie die Zusammenarbeit und sichern den Projektfortschritt.
5.Überwachen und aktualisieren Sie den Plan
Es genügt nicht, den Bauzeitenplan einmal zu erstellen und dann in die virtuelle Schublade zu legen. Der Plan ist ein lebendes Objekt, das sich mit Fortschreiten des Baus verändert. Tragen Sie Veränderungen ein und notieren Sie, wenn Meilensteine erreicht wurden. So behalten Sie auch weiterhin den Überblick – und alle anderen, die am Projekt arbeiten, auch.
1.Nicht-Berücksichtigung von Risiken
Wenn Sie potenzielle Risiken und Unsicherheiten im Zeitplan ignorieren, kann das zu erheblichen Verzögerungen führen. Es ist wichtig, Risiken vorab zu identifizieren und zu bedenken, wie man mit diesen umgehen kann.
2.Mangelnde Einbindung des Bauteams
Die Erstellung des Zeitplans sollte eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Projektbeteiligten wie Bauunternehmen, Architekt:innen und Ingenieur:innen sein. Ein Zeitplan, der von einer einzigen Partei erstellt wird, kann unvollständig oder unausgewogen sein.
3.Fehlende Schulung
Das Team am Bau muss mit den Planungswerkzeugen umgehen können, um sinnvoll beitragen zu können. Sind die Mitarbeitenden und Beteiligten nicht ausreichend geschult und informiert, sind Fehler und Probleme beinahe vorprogrammiert.
4.Mangelnde Berücksichtigung von Abhängigkeiten
Das Übersehen von Abhängigkeiten zwischen Aufgaben kann zu inkonsistenten Zeitplänen führen. Wenn eine Aufgabe nicht abgeschlossen ist, kann dies den Fortschritt anderer Aufgaben behindern.
5.Unzureichende Ressourcenplanung
Stellen Sie sicher, dass die benötigten Ressourcen wie Arbeitskräfte, Maschinen und Materialien zur Verfügung stehen können, wenn sie benötigt werden. Verzögerungen in der Lieferkette oder mangelnde Abstimmung mit Auftragnehmenden sind häufige Gründe für Verzögerungen an der Baustelle.
Bauzeitenpläne ermöglichen allen Beteiligten jederzeit den genauen Überblick
Bauzeitenpläne sind ein sinnvolles Hilfsmittel zur Objektüberwachung. Es ist nicht immer vertraglich bindend, einen Bauzeitenplan zu erstellen. Dennoch ist es in jedem Fall sinnvoll, sich auf diesen Weise einen Überblick über das Projekt zu verschaffen und allen Beteiligten die Möglichkeit zu geben, sich über die Zeitleiste und den Baufortschritt zu informieren.
Steht der Bauzeitenplan digital zur Verfügung, können auch die Fachkräfte am Bau in die Planung eingebunden und über Änderungen jederzeit informiert werden.
Digitalisierung, Fachkräftemangel und Generationenwechsel: Trends in der Baubranche
Get the Checklist
About the author
Doris Beck
Wie sieht ein Bauzeitenplan aus?
Ein Bauzeitenplan gibt einen Überblick über den Verlauf des Bauprojekts. Fristen, Abhängigkeiten, Ressourcenbedarfe und geplanter Fortschritt sind auf einen Blick erkennbar.
Ist ein Bauzeitenplan Pflicht?
Ein Bauzeitenplan ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber in der Regel im Bauvertrag zur Objektüberwachung verlangt. Bei öffentlichen Ausschreibungen ist es verpflichtend, einen Bauzeitenplan zu erstellen.
Was gehört in einen Bauzeitenplan?
Ein Bauzeitenplan legt Fristen und Meilensteine fest, z.B. Baubeginn und Fertigstellungstermin. Der Bauzeitenplan legt im Detail fest, wann welche Arbeiten auf der Baustelle erledigt werden sollen. Daraus können die Auftragnehmenden ableiten, wann sie ihre Fachkräfte bereitstellen müssen.
Wer muss den Bauzeitenplan erstellen?
Den Bauzeitenplan erstellen entweder Architekt:in oder Bauleiter:in. Sie halten den Plan auch während der Bauphase aktuell.