Bautagebuch: So sichern Sie Ihr Projekt und behalten jederzeit den Überblick am Bau
Table of contents
- Was ist ein Bautagebuch?
- Bautagebuch: Der rechtliche Hintergrund
- Warum ist ein Bautagebuch notwendig?
- Welche Informationen enthält das Bautagebuch?
- Typische Fehlerquellen beim Führen eines Bautagebuchs
- Das digitale Bautagebuch sichert die Qualität der Dokumentation
- Kostenlose Vorlage für Ihr digitales Bautagebuch – jetzt herunterladen!
- Was ist ein Bautagebuch?
- Was kostet ein Bautagebuch?
- Wer muss das Bautagebuch führen?
- Ist man verpflichtet ein Bautagebuch zu führen?
Bauprojekte sind langwierig, umfangreich und haben viele Beteiligte. Deshalb wird der Fortschritt des Baus in einem, ggf. digitalen Bautagebuch festgehalten. So kann der Baufortschritt jederzeit nachvollzogen werden und bei Haftungsfragen und Verzögerungen liegen detaillierte Informationen unmittelbar vor.
Was ist ein Bautagebuch?
Im Bautagebuch wird der Fortschritt eines Bauprojekts festgehalten. Es dient der Dokumentation und Überwachung des Baus und sämtlicher Details der Arbeit, wie etwa beschäftigten Fachkräften, verwendetem Material und Daten zu Wetter und äußeren Umständen. Im Bautagebuch halten meist Architekten oder Bauleiter Meilensteine und Mängel fest. Für einige Projekte ist das Führen eines Bautagebuchs verpflichtend, während es bei anderen zwar freiwillig, aber sehr ratsam ist, den Baufortschritt auf diese Weise zu dokumentieren.
Später sind so alle Phasen und Vorgänge während des Baus nachvollziehbar. Spätestens wenn es zu Verzögerungen oder gar rechtlichen Streitigkeiten kommt, ist das Bautagebuch ein entscheidendes Dokument, das auch als Beweis vor Gericht herangezogen werden kann.
Das Bautagebuch ist Bestandteil der Bauakte, die weitere Dokumente rund um das Projekt enthält, wie etwa den zugehörigen Schriftverkehr zwischen beteiligten Parteien, Pläne oder technische Zeichnungen. Bauprotokolle gehören ebenfalls in die Bauakte, hier werden Besprechungen auf und um die Baustelle sowie dort getroffene Entscheidungen festgehalten. Auch der Bautagebericht ist Teil der Akte. Dieser ist dem Bautagebuch ähnlich, wird aber oberflächlicher geführt und dient etwa Handwerkenden zum Nachweis erbrachter Stunden.
Bautagebuch: Der rechtliche Hintergrund
Es ist nicht grundsätzlich verpflichtend, ein Bautagebuch zu führen. Entscheidend ist hierfür die vertragliche Grundlage des Bauvorhabens. Sowohl BGB als auch die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) geben keine klare Anweisung zum Führen eines Bautagebuchs.
Bezieht sich der Bauvertrag jedoch auf die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI), ist ein Bautagebuch meist obligatorisch. In den Vorschriften für die dort ausgeführten Leistungsphasen zur Grundleistung der Dokumentation des Bauablaufs ist geregelt, dass der Baufortschritt entsprechend dokumentiert werden muss. In diesem Fall kann das Bautagebuch bei späteren Rechtsstreitigkeiten oder Haftungsfragen auch als Beweismittel herangezogen werden.
Generalunternehmen oder Bauträger müssen sich nicht an die Leistungsphasen der HOAI halten und sind daher auch nicht zum Führen eines Bautagebuchs verpflichtet. Allerdings hat der Bauherr einen Anspruch auf diese Dokumentation – gegebenenfalls ist es also sinnvoll, dieses zusätzlich vertraglich zu regeln. Auch verschiedene Qualitätsnormen oder Baugenehmigen können ebenfalls Bautagebücher verlangen.
Es gibt keine Vorgabe dazu, wie oft das Bautagebuch ausgefüllt werden muss. Sinnvoll ist es jedoch, dranzubleiben und den Baufortschritt täglich oder spätestens bei jedem Besuch auf der Baustelle zu dokumentieren. Das erleichtert es, später Details nachzuvollziehen, die im späteren Bauverlauf nicht mehr sichtbar sind, wie etwa Leitungen oder Arbeiten am Rohbau.
Warum ist ein Bautagebuch notwendig?
Bauvorhaben sind umfangreich und es gibt zahlreiche Beteiligte wie Handwerkende, Architekt:innen, Bauherren, Bauleiter:innen und weitere Fachkräfte. Das Bautagebuch – verpflichtend oder nicht – gibt allen einen Überblick über den aktuellen Stand und über das, was bisher geschah: Gibt es Verzögerungen? Welches Material wurde eingesetzt? Fotos dokumentieren den Baufortschritt, Meilensteine sind klar nachvollziehbar. Kurz: Bei Bedarf sind alle Schritte kleinteilig nachvollziehbar.
In der Vorbereitung können Materiallieferungen und die Vorbereitung der Baustelle dokumentiert werden. Qualitätskontrollen und Inspektionen erleichtert ein gut geführtes Bautagebuch, und insbesondere nach Abschluss des Baus ist die detaillierte Dokumentation hilfreich. Nicht nur bei Rechtsstreitigkeiten, sondern auch, wenn nachträglich noch etwas am Bau verändert werden soll oder neue Anforderungen etwa zu Wärme und Dämmung umgesetzt werden müssen.
Verschiedene Akteure des Bauprojekts haben dabei verschiedene Interessen am Bautagebuch:
Bauherren:
- Dokumentation des Fortschritts: Bauherren können den Fortschritt des Projekts verfolgen und sicherstellen, dass es nach Zeitplan verläuft.
- Transparenz: Ein Bautagebuch bietet Transparenz über die Aktivitäten auf der Baustelle und hilft, unerwartete Probleme oder Verzögerungen frühzeitig zu erkennen.
- Beweismittel: Im Falle von Streitigkeiten oder Qualitätsmängeln dient das Bautagebuch als wichtiges Beweismittel.
Architekt:innen:
- Qualitätskontrolle: Architekt:innen können die Umsetzung ihrer Entwürfe überwachen und sicherstellen, dass die Qualitätsstandards eingehalten werden.
- Änderungen und Genehmigungen: Das Bautagebuch hilft bei der Dokumentation von Änderungen am Plan und den erforderlichen Genehmigungen.
- Kommunikation: Es erleichtert die Kommunikation mit dem Bauunternehmen und anderen Projektbeteiligten, da alle relevanten Informationen an einem Ort verfügbar sind.
Bauunternehmen:
- Arbeitsnachweis: Bauunternehmen können die Anwesenheit von Arbeitskräften und Unterlieferanten nachweisen, um Abrechnungen und Zahlungen zu unterstützen.
- Verwaltung von Ressourcen: Das Bautagebuch hilft bei der effizienten Verwaltung von Materiallieferungen und Baumaschinen.
- Vertragskonformität: Es erleichtert die Einhaltung der vertraglichen Verpflichtungen und Qualitätsstandards.
Bauleiter:in und Projektmanager:in:
- Tagesplanung: Bauleiter:innen können den Arbeitsablauf und die Ressourcenplanung basierend auf den Informationen im Bautagebuch optimieren.
- Risikomanagement: Es ermöglicht die Identifikation von Risiken und Problemen, bevor sie zu schwerwiegenden Verzögerungen führen.
- Dokumentation von Besprechungen: Bauleiter:innen können Besprechungen und Treffen aufzeichnen, um sicherzustellen, dass getroffene Entscheidungen dokumentiert und eingehalten werden.
Rechtliche und finanzielle Expert:innen:
- Beweismittel: Bei rechtlichen Auseinandersetzungen oder finanziellen Prüfungen kann das Bautagebuch als Beweismittel für Vertragsverletzungen, Verzögerungen oder andere Angelegenheiten dienen.
- Kostenkontrolle: Finanzabteilungen können die Kostenentwicklung im Projekt verfolgen und sicherstellen, dass das Budget eingehalten wird.
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Welche Informationen enthält das Bautagebuch?
Es ist nicht gesetzlich oder in der HOAI geregelt, welche Informationen ein Bautagebuch im Detail enthalten muss und ob es analog oder als digitales Bautagebuch angelegt werden muss.
Daher ist es sinnvoll, dieses vertraglich zu regeln, um spätere Unstimmigkeiten zu vermeiden. In jedem Fall gehören in ein Bautagebuch nur die Fakten um den Bau, keine Vorhaben oder Eventualitäten.
Sinnvolle Informationen im Bautagebuch sind beispielsweise:
- Details zum Bauprojekt
- Zeitspanne des Bauvorhabens
- Allgemeine Informationen wie des aktuelle Datum, Wetter, Personen auf der Baustelle
- Vorgenommene Prüfungen und Arbeitsfortschritte in den einzelnen Gewerken
- Eingesetzte Materialien und Maschinen
- Störungen der Ablaufplanung, z.B. durch Verzug, Mängel, Lieferengpässe oder Unfälle
- Fotodokumentationen, Betriebsanleitungen, Schaltpläne
- Zusatzaufträge
Typische Fehlerquellen beim Führen eines Bautagebuchs
Das Bautagebuch ist ein wichtiges Dokument, das auch lange nach Abschluss des Baus noch für Informationen herangezogen werden kann. Umso wichtiger ist es, dass es sorgfältig angelegt und geführt wird. Je einfacher es die Personen haben, die Einträge im Bautagebuch vornehmen, umso besser gelingt ein aussagekräftiges Bautagebuch.
Klassische Probleme beim Führen eines Bautagebuchs sind:
- Unregelmäßige Einträge: Ein häufiger Fehler besteht darin, Einträge im Bautagebuch unregelmäßig oder lückenhaft zu führen. Es ist wichtig, das Tagebuch täglich oder in regelmäßigen Abständen zu aktualisieren, um eine genaue Aufzeichnung des Baufortschritts zu gewährleisten.
- Unvollständige Informationen: Ein Bautagebuch sollte alle relevanten Informationen enthalten, einschließlich Arbeitszeiten, Wetterbedingungen, Anwesenheit von Arbeitskräften und Unterlieferanten, durchgeführte Arbeiten, Materiallieferungen und Probleme oder Verzögerungen. Unvollständige oder ungenaue Informationen können zu Missverständnissen oder rechtlichen Problemen führen.
- Mangelnde Datierung und Unterschrift: Jeder Eintrag im Bautagebuch muss sorgfältig datiert und von einer autorisierten Person unterzeichnet werden, wie dem Bauleiter oder Projektmanager. Werden Gewerke genannt, müssen auch die Verantwortlichen dieser Unternehmen gegenzeichnen.
- Unleserliche Handschrift oder schlechte Dokumentation: Die Einträge sollten deutlich und leicht verständlich sein. Unleserliche Handschrift oder unklare Beschreibungen können zu Missverständnissen führen.
- Fehlende Fotos oder Zeichnungen: Das Hinzufügen von Fotos oder Zeichnungen kann die Aufzeichnungen im Bautagebuch ergänzen und helfen, den Zustand der Baustelle oder spezielle Bauprobleme zu dokumentieren.
- Nichtdokumentierte Änderungen und Zusatzarbeiten: Wenn es Änderungen am ursprünglichen Bauprojektumfang gibt oder zusätzliche Arbeiten durchgeführt werden, sollten diese im Bautagebuch festgehalten werden. Dies ist wichtig, um die Zustimmung und die finanziellen Auswirkungen solcher Änderungen nachweisen zu können.
- Mangelnde Einbindung der relevanten Parteien: Das Bautagebuch sollte allen relevanten Parteien zur Verfügung stehen, einschließlich Bauherren, Architekt:innen, Ingenieur:innen und Auftragnehmer:innen. Ein Mangel an Kommunikation und Zugang kann zu Missverständnissen und Konflikten führen.
- Fehlende Archivierung: Nach Abschluss des Bauprojekts sollten die Bautagebücher archiviert und aufbewahrt werden. Sie dienen in Zukunft als Referenz oder als Beweismittel in rechtlichen Angelegenheiten.
- Nicht an rechtliche Anforderungen anpassen: Je nach Land und Region können gesetzliche Anforderungen und Normen zur Führung eines Bautagebuchs variieren. Es ist wichtig sicherzustellen, dass das Bautagebuch den örtlichen Vorschriften und Gesetzen entspricht.
Viele dieser Fehlerquellen lassen sich mit einem digitalen Bautagebuch ganz einfach vermeiden. Das Ausfüllen von Papier-Bautagebüchern ist wesentlich aufwendiger, außerdem kann Papier nass werden, durcheinander geraten oder gleich ganz verloren gehen.
Das digitale Bautagebuch sichert die Qualität der Dokumentation
Ein digitales Bautagebuch bietet mehr Flexibilität: Unterschriften können von verschiedenen Parteien auch dezentral eingeholt werden, alle, die Zugriff benötigen, können diesen überall und jederzeit erhalten, sich wiederholende Informationen können automatisiert ergänzt werden. Idealerweise haben Bauleiter:in oder Architekt:in die Möglichkeit, das Bautagebuch gleich vor Ort am Tablet auszufüllen.
Die Digitalisierung steht im Bausektor noch ganz am Anfang, bietet aber auch hier viele Chancen für Unternehmen und Bauarbeitende. Vor allem im Bereich Transparenz und Kommunikation sind digitale Lösungen ein echter Game-Changer. Digitale Plattformen erleichtern die Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten, da Informationen in Echtzeit geteilt werden können. Das verbessert die Transparenz und reduziert Missverständnisse. Ein digitales Bautagebuch beispielsweise steht allen Beteiligten in Echtzeit zur Verfügung und kann jederzeit bearbeitet oder auch nur mit Leseberechtigung geteilt werden. Das sichert die Qualität der Dokumentation, da das Führen eines aussagekräftigen Bautagebuchs deutlich erleichtert wird.
Bautagebücher sind nicht immer vorgeschrieben, aber in jedem Fall sehr wichtig für die Dokumentation des Baufortschritts. Als digitales Bautagebuch erleichtern sie die Kommunikation zwischen allen Projektbeteiligten, auf die man sich auch nach Abschluss des Baus weiterhin berufen und bei Bedarf auch stützen kann.
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Was ist ein Bautagebuch?
Im digitalen Bautagebuch wird der Fortschritt eines Bauprojekts festgehalten. Es dient der Dokumentation und Überwachung des Baus und sämtlicher Details der Arbeit, wie etwa beschäftigten Fachkräften, verwendetem Material und Daten zu Wetter und äußeren Umständen.
Was kostet ein Bautagebuch?
In der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) wird die Baudokumentation mit rund einem Drittel des Honorars veranschlagt. Diese beinhaltet auch das Bautagebuch. Sofern ein:e externe:r und unabhängige:r Bauleiter:in den Fortschritt überprüft und dokumentiert, fallen die Kosten nochmals gesondert an.
Wer muss das Bautagebuch führen?
Das digitale Bautagebuch wird in der Regel von Bauleiter:in oder Architekt:in geführt. Bauherren können Einsicht verlangen.
Ist man verpflichtet ein Bautagebuch zu führen?
Nein, ein digitales Bautagebuch ist nicht grundsätzlich verpflichtend. Üblicherweise ist es im Bauvertrag geregelt, ob ein Bautagebuch geführt werden muss. Architekten sind ggf. nach HOAI verpflichtet, den Baufortschritt zu dokumentieren. In jedem Fall ist ein Bautagebuch aber dringend angeraten, um später jeden Schritt des Bauvorhabens nachvollziehen zu können.
About the author
Doris Beck