Als Führungsperson gehört es zu einer Ihrer zentralen Aufgaben, Ihre Mitarbeiter zu motivieren. Der Führungsstil den Sie dabei wählen, kann über den Erfolg oder Misserfolg des Projekts oder sogar des ganzen Unternehmens entscheiden.
Ihr Führungsstil sollte sich an den Zielen Ihres Unternehmens, an Ihren Mitarbeitern und ihrer Persönlichkeit orientieren. Verschiedene Anspruchsgruppen benötigen einen unterschiedlichen Führungsstil – für eine militärische Spezialeinheit ist ein anderer Stil angebracht als für das Team einer Migros-Filiale.
Das Gleiche gilt auch für das Führen von Fabrikmitarbeitern. Die Arbeit hat für sie nicht nur einen Selbstzweck. Die Belegschaft hat ihre eigenen Ziele, Ambitionen und Gründe ihrer Beschäftigung nachzugehen. Ein Verständnis für diese Ziele und Ambitionen gibt Ihnen wichtige Einsichten, um die Mitarbeiter besser zu führen, zu motivieren und an das Unternehmen zu binden.
Sobald Fabrikmitarbeiter die nötige Rückendeckung, genügend Ressourcen und eine gute Ausbildung erhalten, sind sie erheblich motivierter gute Arbeit zu leisten.
Im Folgenden 3 Vorschläge, wie Sie die Motivation Ihrer Fabrikmitarbeiter einfach steigern können:
1. Geben Sie der Arbeit Ihrer Mitarbeiter einen Sinn
Wie bereits zuvor erwähnt, hat jeder Mitarbeiter unterschiedliche Bedürfnisse und Ziele. Die Bedürfnispyramide nach Maslow verdeutlicht diese Vielfalt. Viele Arbeitgeber decken jedoch lediglich die Grundbedürfnisse ihrer Mitarbeiter ab, ohne jemals die übergeordneten Bedürfnisse zu berücksichtigen, welche heutzutage sowohl bei der Arbeit, als auch im Privatleben nachgefragt werden.
Chip Conley, Verantwortlicher für Gastwirtschaft und Bewirtung bei AirBnB, fragte eine Gruppe von Haushälterinnen, wie Sie sich nennen würden, wenn jemand vom Planeten Mars auf der Erde erscheinen würde und sie nach ihrer Berufsbezeichnung fragen würde. Sie überraschten mit ziemlich interessanten Antworten, wie beispielsweise „The Serenity Sisters“ (die Gelassenheits-Schwestern) oder „The Clutter Busters” (die Unordnungsjäger).
In einer Studie zum Thema ‚Arbeiten auf Stundenlohnbasis’ zeigten sich drei zentrale Werte:
- Sinnhaftigkeit:
Jede Tätigkeit macht Sinn, ist wichtig und notwendig für das Unternehmen. Die Grubengräber, die Burger-Flipper, die Toilettenputzkraft, wenn niemand diese Tätigkeiten übernehmen würde, hätten wir ein Problem.
- Würde:
Würde hängt davon ab, wie eine Arbeitskraft am Arbeitsplatz behandelt wird.
Missbrauch und –handlungen jeglicher Art haben drastischen Einfluss auf die
Produktivität, Gesundheit und Zusammenarbeit eines Mitarbeitenden in einem
Unternehmen.
- Selbstbestimmung:
Selbstbestimmung meint jene Freiheit – innerhalb gesetzter Grenzen – zu wählen welche, wie und wann eine Tätigkeit ausgeführt wird. Ein Gefühl der Kontrolle zu
haben und sich nicht wie ein Zahnrad in einer grossen Maschine zu fühlen führt zu erhöhter Zufriedenheit.
2. Geben Sie Ihren Mitarbeitern mehr Eigenverantwortung
Dadurch erlauben Sie Ihren Mitarbeitern eigene Entscheidungen zu treffen, was sich nicht nur auf die Qualität der Arbeit auswirkt, sondern auch auf ihre Fähigkeit ihre Fortschritte und ihr Wachstum zu erkennen.
„Die Zufriedenheit der Mitarbeiter wird stark beeinflusst durch das Gefühl der Eigenverantwortung über das eigene Leben“ – Gretchen Rubin, The Happiness Project
In einer Studie, rund um die Mitarbeiter der Abfallentsorgung von San Francisco, bewerteten die Arbeitskräfte ihre Arbeitszufriedenheit als sehr hoch. Einer der Hauptgründe dafür lag darin, dass die Teams ihre Routen selbst auswählen und einschätzen durften. Den Arbeitskräften diese Freiheit in der Gestaltung ihrer Tätigkeiten zu überlassen, gibt ihnen gleichzeitig die Fähigkeit und Motivation, ebenjene Tätigkeit so gut wie möglich auszuführen.
Ein sinnvoller Dialog rund um die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter wird Ihnen dabei helfen zu verstehen, welchen Beitrag jeder einzelne Mitarbeitende zur Wertschöpfung leisten kann.
3. Behandeln Sie Fabrikmitarbeiter mit Würde, ungeachtet der Rolle
Im Buch ‚Life on the Line’ erinnert sich die Autorin Solange de Santis an ihre anderthalbjährige Anstellung in einer General Motors Fabrik und schildert darin ihre Erfahrungen. Neben harten Arbeitsbedingungen und Auseinandersetzungen zwischen Arbeitern und dem Management fiel ihr am meisten auf, wie innovativ, qualifiziert und fleissig die Fabrikmitarbeiter wirklich waren. Die stereotypische Darstellung von Fabrikmitarbeitern als Lohnsklaven konnte sie somit über Bord werden. De Santis zeigte nämlich, dass diese Arbeitskräfte einen entscheidenden Mehrwert für das Unternehmen generieren, wenn man ihnen den nötigen Respekt entgegenbringt, Raum für Kreativität bietet und offene Dialoge innerhalb des Unternehmens fördert.
Wenn Fabrikmanager nach bestimmten Ansätzen zur Erhöhung der Mitarbeitermotivation suchen, sollten folgende vier Faktoren gegeben sein:
- Ein herausforderndes Ziel, welches verständlich formuliert ist
- Die Möglichkeit, den gemachten Fortschritt zu messen
- Die vollständige Kontrolle über das Erreichen des Ziels
- Ein Belohnungssystem, welches sich einschaltet, sobald das Ziel erreicht ist
Den Mitarbeitern einfach mehr Lohn zu zahlen, erhöht selten die Mitarbeiterzufriedenheit. Die Motivation zu fördern und der Arbeit einen Sinn zu verleihen, führen gemeinsam zu höherem Mitarbeiterengagement. Es geht im Grundsatz darum, sowohl klare intrinsische Ziele zu vereinbaren als auch gleichzeitig als Vorbild durch offenen Dialog und befähigende Kommunikation ein motivierendes und erfüllendes Arbeitsumfeld zu kreieren.